Mit der Zurlinden-Villa soll eines der wichtigsten historischen Gebäude in Aarau saniert werden. Der heutige Sitz des Schweizerischen Turnverbandes (STV) hat eine 160 Jahre alte Geschichte, die erhalten werden soll. Wenn der Stadtrat Aarau dem Vorprojekt zustimmt, soll ein Bauprojekt ausgearbeitet werden, über welches der Einwohnerrat im Frühling 2014 beschliessen könnte.
An der Bahnhofstrasse in Aarau steht eine ganze Reihe Bauwerke im klassizistischen und neugotischen Stil, darunter auch die Zurlinden-Villa, die saniert wird.
Das von 1850 bis 1860 gebaute spätklassizistische Wohnhaus der Zementfabrikanten-Dynastie Zurlinden gehört seit 1928 dem Schweizerischen Turnverband (STV). Deshalb ist die Zurlinden-Villa in Aarau auch als «Turnerheim» bekannt.
Schon 1928 erweiterte der Schweizerische Turnverband die Zurlinden-Villa um zwei Flügel. 1963 wurde die Villa unter Denkmalschutz gestellt und seither noch zwei Mal erweitert: 1988 erhielt der STV zusätzliche Büroräume im Untergeschoss, die um einen Lichthof angeordnet sind, und 1994 erfolgte der Dachausbau.
Die Geschäftsstelle des Schweizerischen Turnverbandes umfasst heute 20 Büroräume und 3 Tagungsräume sowie die dazugehörigen Nebenräume auf insgesamt 1250 Quadratmeter Nutzfläche.
Der Mitteltrakt der Zurlinden-Villa entspricht der spätklassizistischen Villa, die sich zur damals noch wenig bebauten Bahnhofstrasse wandte. Der Bau zeigt wunderschöne Details: Von der Haustür mit neogotischem Schnitzwerk über ein rosettengeschmücktes Friesband unter dem Walmdach und einen Neorenaissance-Balkon mit Gusseisengeländer bis zur palmettengeschmückten Fensterverdachung.
Die beiden Flügelbauten von 1928 und der rückwärtige Treppenhaus-Risalit (hervorspringender Gebäudeteil) übernehmen die Formen des Mitteltraktes. Selbst Details wie das kurz vor 1900 umgestaltete, prunkvolle Treppenhaus mit üppigem Neorenaissance-Täfer sind architektonisch-künstlerische Bijoux.
Die Erneuerung der Zurlinden-Villa erfordert sowohl in der Planung als auch in der Umsetzung besonderes Wissen und Erfahrung in der nachhaltigen Erneuerung von denkmalgeschützten Gebäuden. Die Bausubstanz der Zurlinden-Villa ist von höchstem denkmalpflegerischem Wert.
Für die Grundlagenbeschaffung des Vorprojektes haben deshalb zwei Geomatiker der HMQ AG zwei Wochen lang das historische Gebäude von den Grundrissen über die Schnitte und Fassaden bis zu detaillierten Wandansichten aufgenommen. Mehrere zehntausend Messpunkte verarbeiteten sie zu Plänen, die später den Architekten zur Sanierung der Zurlinden-Villa dienen.